Wir wissen, dass die Diagnose „Krebs“ und das Wort „Strahlentherapie“ bei vielen Menschen Angst auslösen. Das ist ganz natürlich und Sie stehen damit nicht alleine da. Trauen Sie sich also, alle Ihre Sorgen und Ängste anzusprechen, wenn Sie das möchten. Wir stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung, damit Sie mit dieser Situation möglichst gut zurechtkommen.
Die Bestrahlung bösartiger Erkrankungen ist eine der drei Säulen in der Krebsbehandlung (Chirurgie, Strahlentherapie und medikamentöse Behandlung). Wir wissen heute, dass häufig eine Kombination der drei Behandlungsformen den besten Behandlungserfolg bringt. Die Strahlentherapie ist dabei meist in ein gemeinsames fachübergreifendes (interdisziplinäres) Therapiekonzept eingebunden.
Sie erhalten zunächst einen Termin für ein Erstgespräch in unserer Praxis. In diesem Aufklärungsgespräch lernen wir Sie und Sie uns kennen. Keine Angst, wir werden bei diesem ersten Termin in der Regel nur sprechen. Das Gespräch liefert uns wichtige Informationen für die Planung Ihrer Behandlung. Sie haben hierbei die Möglichkeit, alle Ihre Fragen zum Thema Ihrer Krebserkrankung und -behandlung zu stellen. Die Ärztin oder der Arzt für Strahlentherapie erklärt Ihnen ausführlich den Grund und die Notwendigkeit für Ihre Bestrahlung. Wir besprechen mit Ihnen das Therapieziel und die Erfolgsaussichten der Therapie. Zusätzlich erfahren Sie alles über mögliche Nebenwirkungen und Risiken der Behandlung sowie über alternative, medizinisch sinnvolle Therapiemethoden, falls diese vorhanden sind.
Wir dokumentieren die wesentlichen Inhalte Ihres Aufklärungsgespräches und füllen hierzu mit Ihnen zusammen einen Aufklärungsbogen aus, damit Sie diesen zu Hause noch einmal in Ruhe durchlesen können. Dieser Bogen und ein zusätzliches Merkblatt über die Strahlentherapie, welches wir Ihnen aushändigen, fassen noch einmal alle wichtigen Informationen zusammen. Dieser Aufklärungsbogen dient letztendlich auch als Einverständniserklärung für die Strahlentherapie.
Wir erklären Ihnen natürlich auch den genauen Ablauf und die Durchführung der Strahlentherapie. Falls sich Fragen oder Unsicherheiten im weiteren Verlauf einstellen, zögern Sie nicht diese auch sofort anzusprechen. Die Ärzte und das gesamte Team sind jederzeit für Sie zur Stelle. Jeder Patient/in kann sich zum Erstgespräch von einer Person seines/ ihres Vertrauens begleiten lassen. Dies kann dabei helfen, alles besser zu verstehen („Vier Ohren hören mehr als zwei“) und es gibt Ihnen die Möglichkeit, das Gehörte dann später gemeinsam mit Ihrer Begleitperson noch einmal in Ruhe aufzuarbeiten.
Am Ende des Gesprächs erhalten Sie einen Termin für ein Planungs-CT und für die erste Bestrahlung. Zusätzlich erhalten Sie von uns ein sog. Scanner-Kärtchen, mit dem Sie sich die nächsten Male unkompliziert bei uns anmelden können. Wir werden Ihnen erklären, wie das funktioniert.
Wir führen mit Ihnen ein CT zur Bestrahlungsplanung durch (keine enge Röhre wie im MRT/ Kernspintomographie). Wir legen Sie dazu in eine bestimmte Position, fertigen ggf. eine Bestrahlungsmaske an und markieren mit Stiften einige Einstellpunkte auf Ihrem Körper. Danach können Sie wieder nach Hause gehen. Wir planen in der Zwischenzeit Ihre Bestrahlung exakt am Computer, um diese später auf Sie zu übertragen. Hierzu legt Ihre Ärztin/Ihr Arzt am Computer fest, welche Körperregionen bei Ihnen bestrahlt werden sollen. Im Anschluss plant ein Medizin-Physik-Experte (MPE), wie diese Bestrahlung am besten zu verwirklichen ist. Zuletzt erfolgt eine gemeinsame Besprechung von Arzt und MPE, so dass Sie am Ende eine für Sie optimale Bestrahlung erhalten.
Die Radiotherapie beginnt in der Regel etwa eine Woche nach dem Planungs-CT. Nachdem Sie sich mit Ihren Scanner-Kärtchen angemeldet haben, ruft Sie eine medizinisch-technische Radiologieassistentin (MTRA) auf und bittet Sie in eine Umkleidekabine. Für die Bestrahlung reicht es aus, die Körperregion mit den eingezeichneten Markierungen freizumachen. Danach begleitet Sie die MTRA in den großen Bestrahlungsraum und hilft Ihnen auf den Bestrahlungstisch. Falls der Kopf oder der Hals bestrahlt wird, legen Ihnen die Assistentinnen die individuell angepasste Maske an, die - mit Ihrem Namen gekennzeichnet - im Bestrahlungsraum aufbewahrt wird. Auch Patienten mit Platzangst tolerieren diese meist gut.
Kurz vor Ende der Bestrahlungsserie erfolgt noch einmal ein ausführliches Gespräch mit dem Strahlentherapeuten. Hierbei werden wir Sie über eventuell erforderliche Verhaltensmaßnahmen (Haut- oder Schleimhautpflege, begleitende Medikamente, etc.) beraten. Ein zusätzlicher wichtiger Punkt ist das weitere Vorgehen nach der Strahlentherapie, das Nachsorgekonzept und die weitere ärztliche Betreuung.
Da wir mit sehr vielen Haus- und Fachärzten (ambulant und im Krankenhaus) in der Region zusammen arbeiten und Sie bereits vorher bei diesen Kollegen in Behandlung waren, übernehmen diese im Anschluss auch meist die onkologische Betreuung, Nachsorge und Kontrollen. Dies werden wir aber im Einzelnen mit Ihnen besprechen.
Wir Strahlentherapeuten übernehmen jedoch die spezifische strahlentherapeutische Nachsorge (wozu wir auch gesetzlich verpflichtet sind), d. h. wir kümmern uns z. B. um möglicherweise auftretende Nebenwirkungen der Bestrahlung. Sie erhalten von uns daher einen Termin 6-12 Wochen nach der Behandlung und danach in der Regel einmal jährlich.
Sollten sich jedoch kurze Zeit nach Abschluss der Strahlentherapie Begleiterscheinungen der Behandlung verstärken, was manchmal wenige Tage nach der letzten Bestrahlung noch auftreten kann, dürfen Sie uns natürlich jederzeit umgehend aufsuchen.